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Was sind Süßstoffe?

Süßstoffe sind zu einem festen Bestandteil in der Lebensmittelindustrie geworden. Viele Getränke und Lebensmittel enthalten Süßstoffe. Dabei eignen sich solche Lebensmittel besonders zum Abnehmen. Süßstoffe enthalten wenig bis gar keine Kalorien und ermöglichen somit schmackhafte Lebensmittel zu konsumieren und gleichzeitig Kalorien einzusparen.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen synthetische und natürlichen Süßstoffen. Darauf werde ich an späterer Stelle genauer eingehen. Süßstoffe sind bei gleicher Menge 200-600 mal süßer als herkömmlicher Zucker. Eine Eigenschaft haben Zucker- und Süßstoffmoleküle aber gemein, welche verantwortlich für den süßen Geschmack ist.

Isst man etwas Süßes binden die Zucker- oder Süßstoffmoleküle an bestimmten Sinneszellen auf der Zunge, wodurch das chemische Signal in ein elektrisches Signal umgewandelt und in unser Gehirn geleitet wird – ein süßer Geschmackseindruck wird wahrgenommen.

Konsumiert man Lebensmittel mit Süßstoff, gelangt der Süßstoff ganz normal in den Verdauungstrakt. Außer Aspartam und Stevia ändert sich an der Struktur der Süßstoffe im Magen nichts. Infolgedessen gelangen diese Süßstoffe unverändert in den Darm, wo sie als  ins Blut absorbiert werden und dann über den Urin und Stuhl wieder ausgeschieden werden. Aspartam wird hingegen in Methanol und zwei Aminosäuren verdaut und im Stoffwechsel genutzt. Stevia wird von den Darmbakterien fermentiert und dann über den Weg der Leber und Nieren über den Urin ausgeschieden.

100 Gramm Aspartam haben 400 Kalorien. Aspartam ist also nur praktisch kalorienfrei. Aufgrund der 200-mal stärkeren Süßung verglichen mit Zucker, braucht man nur eine sehr sehr geringe Menge um Lebensmitteln optimal zu süßen.

Süßstoffe weisen einige Vorteile gegenüber Zucker auf, die im Folgenden aufgelistet sind.

  • Kaum- bis keine Kalorien: Süßstoffe werden besonders bei Diät- oder Light-Produkten eingesetzt. Im Gegensatz zum Zucker, enthalten Süßstoffe sehr wenige bis gar keine Kalorien, wodurch sie sich hervorragend zum Abnehmen eignen. Süßstoffe können also beim Abnehmen helfen.
  • Verursacht kein Karies: Im Gegensatz zum Zucker verursachen Süßstoffe kein Karies. Deshalb werden sie auch häufig in Kaugummis genutzt.
  • Insulinneutralität: Süßstoffe haben keinen Einfluss auf den Insulinspiegel und können somit eine Insulinresistenz, die infolge von häufigem Zuckerkonsum entstehen kann, vorbeugen. Des Weiteren ist das besonders gut für Diabetiker.

Sind Süßstoffe gesundheitsschädlich?

Süßstoffe stehen immer wieder im Fokus der Medien, wobei die Süßstoffe oftmals mit Krankheiten und negativen Aspekten in Zusammenhang gebracht werden, was wiederum zu großer Verwirrung führt. In diesem Abschnitt wird es um die am häufigsten vorkommenden gesundheitlichen Bedenken im Zusammenhang mit Süßstoff gehen.

Es gibt offizielle Empfehlungen, die zeigen wie viel Gramm man von einem Süßstoff konsumieren kann, ohne negative gesundheitliche Folgen zu befürchten. In folgender Tabelle siehst du die maximale tägliche Menge der verschiedenen in der EU zugelassenen Süßstoffen.

Süßstoffe Tabelle
ADI = Acceptable Daily Intake
SCF= Scientific Committee for Food
FDA = U.S Food & Drug Administration

Krebs

Synthetische Süßstoffe wurden in den 1970er erstmals mit dem Risiko an Krebs zu erkranken in Verbindung gebracht. Grund dafür war eine Studie, die in ihren Ergebnissen zeigte, dass Ratten, die mit Saccharin gefüttert wurden Blasenkrebs entwickelten. In den folgenden Jahren stellte sich aber schnell heraus, dass die Effekte spezifisch nur bei Ratten zu beobachten sind und nicht generalisierbar auf andere Tiere oder Menschen übertragbar sind. Weitere Studien konnten keine konsistenten Beweise darlegen, die zeigten, dass Saccharin Blasenkrebs begünstigt, weshalb es als sicher eingestuft wurde und auch gegenwärtig als sicher gilt.1 2

Wenige Jahre später verlautete eine Studie, dass Aspartam zu Gehirntumoren führt. Die Autoren zogen diesen Rückschluss aus den Umstand, dass sowohl der Konsum von Aspartam und die Häufigkeit von Gehirntumorerkrankten gleichermaßen in den 80er Jahren anstiegen – ohne überhaupt zu überprüfen, ob die Personen mit Gehirntumoren Aspartam konsumierten. Außerdem beriefen sie sich auf eine Studie mit Ratten, die zeigte, dass bei Ratten die Aspartam konsumierten sich Gehirntumore entwickelten.3

Diese Annahme wurde in den folgenden Jahren abgelehnt. Drei Kontrollstudien an Menschen konnten keinen Zusammenhang zwischen Hirntumoren und dem Aspartamkonsum finden. Auch nachfolgende Tierstudien konnten die im Original gefundenen Aspartam-induzierten Hirntumore nicht replizieren.4

Die gegenwärtige Studienlage zeigt, dass der Konsum von Süßstoffen in den ADI-Mengen kein erhöhtes Krebsrisiko darstellt.5 6 Nichtsdestotrotz kommen aufgrund von Medienberichte immer wieder Zweifel unter den Verbrauchern auf, wodurch Süßstoffe immer noch teilweise von diesen als gefährlich eingestuft werden.

Darmflora

Die Bakterienanzahl und Zusammensetzung der verschieden Bakterien im Darm haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit. Ein gestörtes Gleichgewicht der Bakterien führt unter anderem zu Entzündungen im Darm, Übergewicht und noch weiteren Krankheiten.7 Neuere Forschungen haben in Tierstudien gezeigt, dass Süßstoffe die Anzahl und Zusammensetzung der Bakterien im Darm verändern kann. Dazu zählte auch die Reduktion von guten Darmbakterien.8 9

Erste Studien an Menschen konnten feststellen, dass sich die Bakterienzusammensetzung im Darm zwischen Personen, die Süßstoff konsumierten oder nicht, unterscheidet.10  An der Stelle muss aber hervorgehoben werden, dass nicht sicher gesagt werden kann, ob diese Unterschiede wirklich durch den Süßstoff entstanden sind oder sich der Lebensstil von Personen, die Süßstoff konsumieren, grundsätzlich von Personen, die kein Süßstoff konsumieren, unterscheidet und demzufolge andere Faktoren den Unterschied der Bakterien verursacht haben.

Außerdem unterscheidet sich der Effekt von Süßstoffen auf die Bakterienkultur im Darm noch einmal von Person zu Person.11  Die Studienlage zu diesem Thema ist noch sehr spärlich. Es bleibt also abzuwarten, inwiefern oder ob Süßstoffe einen Einfluss auf die Darmbakterien haben.

Gewichtszunahme vs.  Gewichtszunahme

Lebensmittel mit Süßstoff stellen eine super Möglichkeit dar, abzunehmen, gleichzeitig aber nicht auf etwas Süßes verzichten zu müssen. Demzufolge sind Lebensmittel und Getränke mit Süßstoff in einer Diät wirkliche Retter.

Nichtsdestotrotz gibt es einige Studien, die zeigen, dass Süßstoffe nicht dabei helfen abzunehmen, sondern sogar dafür sorgen, dass man zunimmt.12 Diese Ergebnisse stammen aus Beobachtungsstudien, wodurch die Ergebnisse kritisch zu hinterfragen sind. Letztlich kann in solchen Studien nicht Ursache und Wirkung genau bestimmt werden. Es ist nämlich so, dass oftmals Person die Getränke oder Lebensmittel mit Süßstoff konsumieren denken, dass sie Kalorien eingespart haben und deswegen dann vermehrt zu anderen Lebensmitteln greifen können, wodurch sie dann letztendlich zunehmen.13

Schaut man sich klinische Studien an, zeigen diese klar, dass Süßstoffe hilfreich fürs Abnehmen sind.14 15 16

Verschiedene Süßstoffe
Süßstoffe gibt es in verschiedenen Formen. Je nach persönlicher Präferenz kann man Süßstoffe in Pulver- oder Tablettenform erwerben.

Die am häufigsten verwendeten Süßstoffe

Süßstoffe müssen vor ihrer Verwendung erst einmal zugelassen werden. Um eine Zulassung zu erhalten, werden die einzelnen Süßstoffe auf ihre Sicherheit überprüft. In der EU sind aktuelle 11 Süßstoffe zugelassen. Nicht alle Süßstoffe werden gleichermaßen häufig genutzt. Im Folgenden sind die fünf am häufigsten genutzten Süßstoffe aufgeführt.

Aspartam

Aspartam ist 200 mal süßer als Zucker und der weltweit am häufigsten genutzte und am besten untersuchte Süßstoff. Es ist ein künstlicher Süßstoff, welcher als weißes, geruchloses und süßer Pulver vorkommt. Dieser Süßstoff wird vollständig verstoffwechselt, weshalb 1 Gramm Aspartam 4 kcal enthält. Aspartam stand und steht immer wieder in der Kritik negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu haben. Als Hauptgrund wird hier das Methanol genannt, welches bei der Verstoffwechselung entsteht. Aber auch Früchte enthalten in geringen Mengen Methanol, wobei die Menge sogar höher ist als bei Aspartam und Früchte haben keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit. 17 Die EFSA (European Food Safety Authority) und die WHO erklären den Konsum von Aspartam unter Berücksichtigung etlicher Studien und eigenen Versuchen, als sicher und gesundheitlich unbedenklich, solange die ADI Empfehlungen (Accaptable Daily Intake) eingehalten werden.18

Acesulfam-K

Auch Acesulfam-K ist ein häufig genutzter Süßstoff, welcher 200 mal süßer ist als Zucker. Acesulfam-K hat zusätzlich noch Eigenschaften als Geschmacksverstärker, weshalb es häufig für Kaugummis genutzt wird. Diesen Süßstoff findet man in Softdrinks (z.B. Cola-Light, Pepsi Max usw.) , Fischkonserven, Brotaufstrichen, Obstkonserven, alkoholische Getränke usw. Acesulfam-K  wird unverändert über den Urin wieder ausgeschieden.

Sucralose

Sucralose ist 600 mal süßer als Zucker und wird nach dem Konsum unverändert wieder ausgeschieden. Dieser Süßstoff wird häufig in nicht-alkoholischen Getränken, Süßigkeiten und Desserts genutzt. Sucralose hat keinen unerwünschten Nach- oder Beigeschmack.

Saccharin

Saccharin ist der erste und älteste Süßstoff, der synthetisch hergestellt wurde. Schon 1878 wurde dieser Süßstoff entdeckt. Der Süßstoff Saccharin ist 400 mal süßer als Zucker. Dieser Süßstoff weist drei große Vorteile auf. Saccharin ist hitze- wie auch gefrierbeständig und weist auch eine unveränderte Süße in wässrigen oder säurehaltigen Lebensmitteln auf. Der Nachteil von Saccharin ist, dass es einen bitteren, metallischen Nachgeschmack hat.

Stevioglycoside (=Stevia)

Stevia ist ein natürlicher Süßstoff, welcher 450 mal süßer ist als Zucker. Der Süßstoff wird aus den Blättern der Stevia Rebaudiana Pflanze gewonnen. Stevia hat einen bitteren und lakritzartigen Beigeschmack. Der Süßstoff Stevia ist wie Saccharin sehr hitzebeständig (bis 200°C) , wodurch er sich gut zum Backen, für heiße Getränke oder warme Speisen eignet.

Fazit & Empfehlungen

Süßstoffe stellen eine gute Alternative zum Zucker dar. Vor allem bei Diäten oder beim Definieren können Süßstoffe den Prozess erheblich vereinfachen. Anhand der offiziellen Empfehlungen und dem aktuellen Forschungsstand kann festgehalten werden, dass Süßstoffe nicht gesundheitsschädlich sind. Inwiefern sich Süßstoffe negativ auf die Bakterienanzahl und -zusammensetzung auswirkt, kann nicht abschließend gesagt werden.

Hält man sich  an die ADI-Werte, hat man eigentlich nichts zu befürchten. Vor allem, wenn man sich ausgewogen ernährt, ist es gar kein Problem auch Lebensmittel oder Getränke mit Süßstoffen zu konsumieren.

 

 


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Einzelnachweis

  1. Weihrauch, M. R., & Diehl, V. (2004). Artificial sweeteners–do they bear a carcinogenic risk?. Annals of oncology : official journal of the European Society for Medical Oncology15(10), 1460–1465. https://doi.org/10.1093/annonc/mdh256
  2. National Cancer Institute. Artificial sweeteners and cancer. Updated August 10, 2016.
  3. Olney, J. W., Farber, N. B., Spitznagel, E., & Robins, L. N. (1996). Increasing brain tumor rates: is there a link to aspartame?. Journal of neuropathology and experimental neurology55(11), 1115–1123. https://doi.org/10.1097/00005072-199611000-00002
  4. Marinovich, M., Galli, C. L., Bosetti, C., Gallus, S., & La Vecchia, C. (2013). Aspartame, low-calorie sweeteners and disease: regulatory safety and epidemiological issues. Food and chemical toxicology : an international journal published for the British Industrial Biological Research Association60, 109–115. https://doi.org/10.1016/j.fct.2013.07.040
  5. Liu, L., Zhang, P., Wang, Y., Cui, W., & Li, D. (2021). The relationship between the use of artificial sweeteners and cancer: A meta-analysis of case-control studies. Food science & nutrition9(8), 4589–4597. https://doi.org/10.1002/fsn3.2395
  6. National Cancer Institute. Artificial sweeteners and cancer. Updated August 10, 2016.
  7. Carding, S., Verbeke, K., Vipond, D. T., Corfe, B. M., & Owen, L. J. (2015). Dysbiosis of the gut microbiota in disease. Microbial ecology in health and disease26, 26191. https://doi.org/10.3402/mehd.v26.26191
  8.  Suez, J., Korem, T., Zeevi, D., Zilberman-Schapira, G., Thaiss, C. A., Maza, O., Israeli, D., Zmora, N., Gilad, S., Weinberger, A., Kuperman, Y., Harmelin, A., Kolodkin-Gal, I., Shapiro, H., Halpern, Z., Segal, E., & Elinav, E. (2014). Artificial sweeteners induce glucose intolerance by altering the gut microbiota. Nature514(7521), 181–186. https://doi.org/10.1038/nature13793
  9. Pang, M. D., Goossens, G. H., & Blaak, E. E. (2021). The Impact of Artificial Sweeteners on Body Weight Control and Glucose Homeostasis. Frontiers in nutrition7, 598340. https://doi.org/10.3389/fnut.2020.598340
  10. Nettleton, J. E., Reimer, R. A., & Shearer, J. (2016). Reshaping the gut microbiota: Impact of low calorie sweeteners and the link to insulin resistance?. Physiology & behavior164(Pt B), 488–493. https://doi.org/10.1016/j.physbeh.2016.04.029
  11. Pang, M. D., Goossens, G. H., & Blaak, E. E. (2021). The Impact of Artificial Sweeteners on Body Weight Control and Glucose Homeostasis. Frontiers in nutrition7, 598340. https://doi.org/10.3389/fnut.2020.598340
  12. Fowler, S. P., Williams, K., Resendez, R. G., Hunt, K. J., Hazuda, H. P., & Stern, M. P. (2008). Fueling the obesity epidemic? Artificially sweetened beverage use and long-term weight gain. Obesity (Silver Spring, Md.)16(8), 1894–1900. https://doi.org/10.1038/oby.2008.284
  13. Yang Q. (2010). Gain weight by „going diet?“ Artificial sweeteners and the neurobiology of sugar cravings: Neuroscience 2010. The Yale journal of biology and medicine83(2), 101–108.
  14. Anderson, G. H., Foreyt, J., Sigman-Grant, M., & Allison, D. B. (2012). The use of low-calorie sweeteners by adults: impact on weight management. The Journal of nutrition142(6), 1163S–9S. https://doi.org/10.3945/jn.111.149617
  15. de Ruyter, J. C., Olthof, M. R., Seidell, J. C., & Katan, M. B. (2012). A trial of sugar-free or sugar-sweetened beverages and body weight in children. The New England journal of medicine367(15), 1397–1406. https://doi.org/10.1056/NEJMoa1203034
  16. Tate, D. F., Turner-McGrievy, G., Lyons, E., Stevens, J., Erickson, K., Polzien, K., Diamond, M., Wang, X., & Popkin, B. (2012). Replacing caloric beverages with water or diet beverages for weight loss in adults: main results of the Choose Healthy Options Consciously Everyday (CHOICE) randomized clinical trial. The American journal of clinical nutrition95(3), 555–563. https://doi.org/10.3945/ajcn.111.026278
  17. Chattopadhyay, S., Raychaudhuri, U., & Chakraborty, R. (2014). Artificial sweeteners – a review. Journal of food science and technology51(4), 611–621. https://doi.org/10.1007/s13197-011-0571-1
  18. https://www.efsa.europa.eu/en/topics/topic/aspartame